Foto: Thomas Sickert
Foto: Thomas Sickert

Neue Beauftragte für Weißstörche im Interview

NABU Kreisverband: Angela Zech-Hofmann, Sie sind seit Kurzem vom Landkreis Wittenberg als Beauftragte für Weißstörche eingesetzt worden. Für welche Gebiete sind Sie beauftragt und gibt es noch mehr Kollegen im Landkreis?

Angela Zech-Hofmann: Einen großen Teil habe ich von meinem Vorgänger Karl-Heinz Michaelis übernommen. Den Bereich Jessen betreuen zwei Kollegen.

 

NABU Kreisverband: Was sind Ihre Aufgaben?

Angela Zech-Hofmann: Die Kontrolle der Jung- und Altstörche und entsprechende Maßnahmen und Hilfeleistungen.

 

NABU Kreisverband: Welche Ausbildung und Kenntnisse braucht es dazu?

Angela Zech-Hofmann: Es braucht dazu keine Ausbildung, aber durchaus ein ornithologisches Interesse speziell über den Weißstorch. Kenntnisse sammelte ich auch durch Storchentagungen, Vorträge und natürlich Beobachtungen. Zudem bin ich Mitglied und im Vorstand des Storchenhof in Loburg.

 

NABU Kreisverband: Wie viele Störche bzw. Nester gibt es denn bei uns?

Angela Zech-Hofmann: Im Altkreis Wittenberg haben wir zurzeit 102 Horste. Das sind 69 Paare mit 159 Jungen, die im Jahr 2023 flügge geworden sind.

 

NABU Kreisverband: Ist der Weißstorch in unserer Region gefährdet? Welche Probleme gibt es?

Angela Zech-Hofmann: Der Weißstorch-Bestand ist momentan stabil. Große Probleme bringt zurzeit die Situation mit dem Müll. Zum Beispiel werden bei Trockenheit von den Tieren Radieschenfelder aufgesucht. Die Gummiringe, die beim Bündeln herunterfallen, werden genauso wie anderer Plastikabfall von den Stöchen als Würmer gesehen, gefressen und an die Jungen weiter verfüttert. So versterben oft Jung- und Alttiere.

 

NABU Kreisverband: In diesem Jahr waren die ersten Störche schon bald zurück oder waren sie gar nicht weg?

Angela Zech-Hofmann: Tatsächlich gibt es schon einige Tiere, die hier überwintern. In unserem Gebiet wurde bislang aber nur ein Storch beobachtet. Dafür haben wir aber schon im Februar zeitige Horst treue Rückkehrer.

 

NABU Kreisverband: Gehört das Thema Beringung auch zu Ihren Aufgaben?

Angela Zech-Hofmann: Nein, dazu bedarf es eine gesonderte Ausbildung und Prüfung. Meine Aufgaben sind Ringdaten weiterzuleiten oder entgegenzunehmen, um nachzuvollziehen, welche Flugwege sie bestreiten und wo sie leben.

 

NABU Kreisverband: Wie kann man Ihre Arbeit unterstützen?

Angela Zech-Hofmann: Indem man zum Beispiel selbst Horstbetreuer wird und die Beobachtung eines nahe liegenden Horstes übernimmt. Dazu gehört auch die Mitteilung über sichtbare Ringe an den Störchen.

 

NABU Kreisverband: Vielen Dank für die Auskünfte und alles Gute.

 

HELFEN SIE MIT! Melden Sie besondere Beobachtungen wie ein verletztes Tier.

Zur Kontaktaufnahme mit Angela Zech-Hofmann: Tel.-Nr. 0176/81037229 oder Mail an nudelchen8.12@gmail.

 

Das Interview führte Wolfgang Nebel.

Landkreis Wittenberg, März 2024