Den Geheimnissen der Singschwäne auf der Spur − zwischen Wittenberg und dem Ural

Wittenberg/Jessen, 20./21.01.2023: Der kleine Malsaal in den Cranach-Höfen war am Freitag, dem 20. Januar, bis zum letzten Platz gefüllt, denn 24 Insider, NABU-Mitglieder und etliche weitere Gäste wollten sich von Nico Stenschke, Biologe und Ornithologe aus Wittenberg, über den Singschwan, seine Flugreisen und die Forschung über diesen faszinierenden Schwergewichtler unter den Langstreckenfliegern unterrichten lassen. Und diesem Wunsch kam Nico Stenschke, der sich schon als Kind für diesen großen Vogel speziell interessierte und bis heute über ihn forscht, begeisternd und faszinierend nach – mit Bildern, Karten inkl. Flugdaten und Gegenständen zur Kennzeichnung einiger ausgesuchter Exemplaren. Der Ornithologe veranschaulichte eindrücklich das Eigengewicht der Vögel mithilfe eines Sechserpacks eingeschweißter Wasserflaschen. Mit ihren acht bis zwölf Kilo fliegen die Schwäne bis zu 1200 Kilometer am Tag, wenn sie in ihre Brutgebiete oder extra zur Mauser bis in den Ural und im Winter wieder zu uns zurückfliegen. An Skelettteilen erklärte er, warum diese Schwanenart im Vergleich zu anderen sing-ähnliche Geräusche machen kann, und natürlich gab es Hörproben.

Die Berichte, Bilder und Erklärungen auf die vielen Nachfragen überzeugten am Vortragsabend fast die Hälfte der Besucher*innen, sich am folgenden Morgen um 7 Uhr in der Nähe von Jessen zu treffen, um die Schwäne beim „Aufwachen“ zu beobachten. Zwölf Personen konnten die „nur“ 50 Singschwäne sehr gut sehen; in wirklich kalten Wintern können es bis zu 1000 Exemplare sein. Selbst Stenschke war überrascht, wie nah die Exkursionsgruppe den Tieren kommen konnte, bevor sie mit dem Aufgang der Sonne zu den Futterstellen aufbrachen.

 

Fotos oben: David Ludley

Fotos unten: Dieter Damschen, Wolfgang Nebel

 

Text: Wolfgang Nebel