Abend über Otto Kleinschmidt war wie ein Klassentreffen

Lutherstadt Wittenberg, 22.02.2024 Das Foyer und der Saal der Evangelischen Akademie füllten sich am Donnerstagabend sehr gut. Ornithologen, Naturschützer, Interessierte und zwei Enkelinnen von Otto Kleinschmidt waren an diesem Abend dabei, als aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Leben und Wirken des Gründers des Kirchlichen Forschungsheims geschaut wurde.

Siegrun Höhne, die Leiterin der Studienstelle für Naturwissenschaft (früher Kirchliches Forschungsheim) und Wolfgang Nebel vom NABU Kreisverband Wittenberg konnten über 50 interessierte Gäste begrüßen. Sigrun Höhne stellte zu Beginn etliche Exponate in Vitrinen und Bücher des Forschers und Pfarrers vor.

Als Zeitzeuge berichtete anschließend Dr. U. Zubke, wie er als junger Schüler begeistert diesem Lehrer, Ornithologen und begnadeten Maler über die Schulter schauen durfte, so den Zugang zur Forschung fand und sich der Weitergabe dieses Erbe verpflichtet sieht. Mit etlichen Textauszügen und Bildern wie dem berühmten Pfeilstorch, über Kleinschmidts Forschung sowie die Forschungsstätten im Schloß unterstrich Zubke die Bedeutung der Naturforschung in Wittenberg. Viele Buchveröffentlichungen wie „Singvögel der Heimat“ und „Raubvögel der Heimat“ seien damals neben Brehms Tierleben maßgebend gewesen. Kleinschmidt kümmerte sich unter anderem auch um den Nachlass von Brehms Sammlung.

Siegrun Höhne beleuchtete in ihrem Vortrag den Theologen und Pfarrer Kleinschmidt und sein christliches Weltbild, mit dessen Hintergrund er die Forschung und Entwicklung seiner Rassenlehre der „Formenkreislehre“ entwickelte und in verschiedenen Büchern veröffentlichte. Kleinschmidts Biografie wurde kritisch beleuchtet: Vom Nationalsozialismus und auch dem Sozialismus versprach er sich Aufbrüche, zog sich aber wohl jeweils rasch enttäuscht zurück.

Geschichten wie über einen Vogel in der Tasche trug eine Enkelin am Abend bei, ein Besucher hatte eine Briefmarkensammlung über Vogelbilder Kleinschmidts dabei und etliche Besucher blieben an diesem Abend noch lange in kleinen Gruppen zusammen im Gespräch stehen.

Text und Fotos: Wolfgang Nebel